Meine Gartenstadt Farmsen – Wohnen im Denkmal

Schützen, was besonders ist – diesen Sinn und Zweck hat Denkmalschutz. Er dient dem Erhalt von Gebäuden und Strukturen, die ein Stück städtebauliches Kulturgut darstellen. Das Ensemble der Gartenstadt Farmsen wurde im Jahr 2003 unter Denkmalschutz gestellt. Die Freie und Hansestadt Hamburg würdigte damit die Siedlung als wichtigstes Beispiel für die Verbindung von Grünfläche und Wohnen in Hamburg.

Für viele unserer Mitglieder gehört das „Wohnen im Denkmal“ zur liebgewordenen Alltäglichkeit und sie vergessen oft, dass sie in einem Denkmal von städtebaulicher Bedeutung leben. Doch was macht unsere in den 50er Jahren gebaute Gartenstadt Farmsen so besonders?

Die ersten Gartenstädte entstanden um 1900 und waren eine Antwort auf die unwürdigen Wohn- und Lebensbedingungen in den wachsenden Großstädten. Der Architekt unserer Siedlung, Prof. Dr. Hans Bernhard Reichow, realisierte in Hamburg die Gartenstadtsiedlungen Hohnerkamp und Farmsen. In der Gartenstadt Farmsen verwirklichte er sein Konzept einer organischen Städtebaukunst. Hierbei korrespondieren die einzelnen Gebäude mit einer organischen, der Landschaft angepassten Stadtplanung. So erhielt unsere Siedlung die Form eines stilisierten Ahornblatts mit organisch geschwungenen Straßen und Wegen, die an Blattadern erinnern. Offene Parkanlagen mit Fußwegen bieten Platz für Freizeit und Erholung im Grünen. Zur Vermeidung von Durchgangsverkehr wurden Stichstraßen und Schleifen angelegt. Dies führte zu einer bewohnerfreundlichen Trennung zwischen den Fußwegen und dem Fahrverkehrsnetz. Mit seinem wegweisenden Entwurfskonzept der Gartenstadt Farmsen prägte Reichow die Neubautätigkeit der Nachkriegszeit. Dies wurde im Jahr 2003 mit dem Denkmalschutz des gesamten Ensembles gewürdigt.

Aber natürlich hat das 21. Jahrhundert auch in unserem sehr gut erhaltenen und modernisierten Quartier Einzug gehalten. In Abstimmung mit dem Denkmalpfleger fanden behutsame Anpassungen an die heutigen Anforderungen statt. So wurden beispielsweise an den fünfgeschossigen Punkthäusern Aufzugsanlagen angebaut, Heizhäuser an bestehenden Fassaden errichtet, auf den Dächern thermische Solaranlagen aufgestellt oder Garagen gebaut. Die Gartenstadt Farmsen, mit ihrer historischen Grundidee, ist bereit, sich neuen Herausforderungen, beispielsweise dem demographischen Wandel, zu stellen. Hierbei haben wir jedoch immer den Gedanken im Blick, den Charme der Gartenstadt möglichst wenig zu verändern, damit diese wegweisende Idee auch noch der Nachwelt erhalten bleibt.